Der Fischotter ist das zentrale Tier der Stadt Otterndorf. Es ist nicht nur das Wappentier der Stadt, sondern auch das Logo von “Der Otterndorfer”. Endlich hat das schöne Tier auch eine eigene Seite erhalten. Zu lange war der Fischotter in der Region in Netz unterrepräsentiert.

Der Fischotter ist eine Otterart der Gattung Altweltotter, der zur Familie der Marder gehört. Der Fischotter gehört zu den Landraubtieren. Den Namen hat der Fischotter davon, dass dieser als Hauptspeise Fische hat.

Der Fischotter (Lutra lutra) ist die größte heimische Marderart. Bereits seit 5 Millionen Jahren lebt der Fischotter auf der Erde. Ende 2020 wurde der Fischotter von der “Deutsche Wildtier Stiftung” zum Tier des Jahres 2021 ernannt.

Verwandte

Zu den anderen Arten der Otter gehören: Kanadischer Otter, Haarnasenotter, Chilenischer Otter, Kurzkrallenotter, Zentral Amerikanischer Otter, Süd Amerikanischer Otter, Fleckenhalsotter, Weichfellotter, Asiatischer Kapotter, Kongootter, Riesenotter und der Seeotter.

Lebensraum

Fischotter kommen in Europa (außer Island), in weiten Teilen Asiens und in Nordafrika (Algerien, Marokko, Tunesien) vor. Früher gab es Fischotter von Nordafrika über Europa bis nach Japan. In Deutschland ist der Fischotter vorwiegend vom Nordwesten bis Südosten Deutschlands verbreitet. Sie sind die am weitesten verbreitete Otterart.

Zu den Lebensräumen gehören Brack-, Salz- und Süßwasserlebensräume in Gebieten unterhalb der Meereshöhe bis in Regionen von über 4.000 Metern Höhe, wo unverbaute Hochgebirgs- und Tieflandseen, Flüsse, Marsche, Sumpfgebiete, Fjorden und Meeresküsten gehören.

Da Fischotter das Wasser lieben, bewegen sie sich kaum weiter als 100m vom Wasser weg. Je nach dem wie viel Nahrung vorhanden ist, erstreckt sich der Lebensraum zwischen zweit und 50 km.

Tagsüber befinden sich Fischotter in ihren Erdhöhlen im Uferbereich. Wurzelwerk, Totholz und Schilfröhricht gehören zu den alternativen Verstecken. Am meisten sind Fischotter bei Dämmerung und Nacht aktiv.

Etwa alle 1000m haben sie einen Unterschlupf, den sie unregelmäßig nutzen. Lediglich der Schlafplatz und der Platz für die Babys sind aufwendig gebaut.

Biologie

Fischotter sind Einzelgänger. Sie können bis zu 1,2 Meter lang und bis zu 12 kg schwer werden. Weibchen sind dabei 1/3 kürzer als die Männchen. Fischotter können bis zu 16 Jahre alt werden. Sehr viele sterben schon im ersten Jahr.

Der Kopf des Fischotters ist breit und flach. Die Ohren sind klein und im Fell versteckt. Auch die Augen sind klein. Die Schnauze ist stumpf, an der sich kräftige und starre Tasthaare befinden.

Bis zu 70.000 Haare befinden sich pro Quadratzentimeter auf dem Fell. Der Mensch hat dagegen auf der gleichen Fläche nur ca. 200 Haare auf dem Kopf. Das sind dann bis zu 140 Millionen Haare pro Fischotter.

Im Wasser

Die verzahnten Haare bewirken, dass im Wasser Luft zwischen ihnen eingeschlossen wird, die der Thermoregulation dient. Mit der Thermoregulation kann die Körpertemperatur unabhängig der niedrigen Temperatur im Wasser konstant gehalten werden. Die Haut des Otters bleibt so immer trocken und warm – sogar, wenn sie unter Wasser ist. Durch den Druck im Wasser werden die Luftpolster zum Teil wieder aus dem Fell gepresst, die dann nach oben steigen. Das führt zu langen Blasenketten, die tauchende Fischotter hinter sich herziehen.

Als artistischer Kunstschwimmer schwimmt der Fischotter nahezu lautlos durch die Gewässer. Sie können über sieben Stundenkilometer schwimmen. Lediglich die Ohren, Augen und die Nase ragen oberhalb des Wasserspiegels raus. Im Wasser können sie bis zu acht Minuten unter Wasser bleiben und tauchen bis zu 300m weit und 18m tief.

Fischotter haben Schwimmhäute zwischen den Zehen, mit denen sie besser schwimmen und tauchen können. Der Schwanz dient beim Tauchen als Steuer und zum Antrieb, wie eine Flosse bei Fischen.

Mit ihren Barthaaren können sie sogar im trüben Wasser auf Beutejagd gehen.

Nachwuchs

Nach ein bis zwei Jahren kann ein Fischotterweibchen Junge kriegen. Dabei bekommt das Weibchen alle zwei Jahre Junge. Ein Fischotterweibchen trägt ihr Junges 65 Tage im Bauch. Ein bis vier Babys bringt ein Fischotterweibchen zu Welt. Meistens sind es eher zwei bis drei Fischotterbabys. Diese kommen mit rund 100g Gewicht blind zur Welt. Nach der Geburt sind die Fischotterbabys komplett von der Mutter abhängig.

Sechs Monate lang werden die Babys von der Mutter gesäugt. Nach 6 Wochen fressen sie auch feste Nahrung. Nach etwa 8 Wochen verlassen sie zum ersten Mal die Erdhöhle und bekommen für ihr späteres Leben alles von der Mutter beigebracht. Die Fischotterbabys bleiben insgesamt ein Jahr bei der Mutter.

Nahrung

Zur Jagdbeute des Fischotters gehören Fische und Amphibien. Damit gehören Fische, Amphibien, Kleinsäuger wie z.B. Ratten, Wirbellose und Schalentiere zu seiner Nahrung. Da die Fischotter einen sehr starken Stoffwechsel haben, müssen sie sehr viel Nahrung zu sich nehmen. Zwischen 15 und 25 Prozent des Körpergewichts wird täglich als Nahrung zu sich genommen. Die lose Haut des Fischotters ermöglicht es dort kleine Taschen zu bilden, wo dann Nahrung gebunkert werden kann.

Wird das Männchen zu hungrig, so nimmt es Junge als Geisel, bis die Mutter Nahrung für die Freilassung hinterlässt.

Revier

Zur Markierung des Reviers werden an herausragenden Steinen oder anderen prominenten Stellen Kot der Fischotter hinterlassen. Das hat dann einen tranigen Geruch, der nach Veilchen riecht. Der Kot wird auch als „Otterlosung“ bezeichnet und enthält unverdauliche Schuppen und Gräten von verspeisten Fischen.

Feinde

In Deutschland hat ein ausgewachsener Fischotter kaum Feinde. Feinde aus der Natur haben mit dem Luchs, Wolf und Seeadler nur einen geringen Einfluss auf die Populationsdichte.

Der größte Feind des Fischotters kommt nicht aus der Natur, sondern vom Menschen. Die Straße ist derzeit der größte Feind des Fischotters. Fischotter vermeiden es unter Brücken durchzuschwimmen. Sie machen lieber einen Umweg über die Brücke und die Straße. 80 – 90 Prozent der gefundenen toten Otter waren mit einem Fahrzeug kollidiert. Um das Überqueren der Brücke zu vermeiden, können Uferstreifen, Holzplanken oder Trockentunnel für eine gerne genutzte Unterführung der Brücken sorgen.

Sein Fell machte früher den Fischotter bei der Jagd beliebt, was dazu führte, dass der Fischotter bis fast zur Ausrottung gejagt wurde. Für die Jagd wurden extra gezüchtete Otterhunde verwendet. Bei der Fischzucht und den Fischen im Gewässer war der Fischotter ein starker Nahrungskonkurrent. Zudem war sein dichtes Fell wegen dem guten Kälteschutz sehr beliebt. Die systematische Jagd ging noch bis zum Beginn des 20. Jahrhundert. Seit Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts ist die Jagd verboten.

Früher wurde der Fischotter, wie auch der Biber, von der Kirche als „Fisch“ bezeichnet und kam deswegen mit auf dem Speiseplan, auch während der Fastenzeit.

Für einen weiteren Rückgang der Population sorgte die Zerstörung seines Lebensraumes. Der naturferne Ausbau von Fließgewässern, die Trockenlegung von Feuchtgebieten, die landwirtschaftlicher Chemikalien in den Beutetieren des Fischotters sowie die Gewässerverschmutzung haben den natürlichen Lebensraum zerstört.

Eine Gefahr ist auch die Anwesenheit von Menschen z.B. durch Angler, Wassersportler etc. und/oder die Anwesenheit von Hunden in der Nähe des Baues. Dies führt zu einer Abwanderung bzw. fehlende Wiederansiedlung der Fischotter.

Gefahr durch Fischotter

Fischotter sind eine Gefahr für die Fischzüchter und Anglerbecken. Fische gehören zu den Hauptnahrungsquellen der Fischotter. Die Jagd selbst ist nicht nur eine Nahrungssuche, sondern auch ein Spaß, wobei viele Fischer später qualvoll an den Verletzungen sterben.

Machen kann man als Fischzüchter nicht viel, da die Fischotter unter Naturschutz stehen. Eine Möglichkeit ist die Einzäunung der Fischteiche oberhalb und unterhalb der Erde und die Bereitstellung eines Ausweichteiches, wo die Otter ohne Probleme sonst hingehen dürfen.

Schutz des Fischotters

Der WWF pflegt mit seinen Partnern fünf Naturschutzgroßgebiete in Deutschland. Dort ist der Fischotter heimisch, wobei die Population erweitert werden konnte.

Das Projekt „Blaues Metropolnetz“ wurde von der Aktion Fischotterschutz e.V. initiiert. Es dient der Herleitung und Ausweisung länderübergreifender Gewässerkorridore von Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen für den Fischotter und dem Menschen. Ziel ist u.a. die Entwicklung eines ökologisch durchgängigen Gewässernetzes. Es ist zudem in das gesamteuropäische „Otter-Habitat-Netzwerk Europa“ (OHNE) eingebunden, das der Wiedervernetzung der auseinander gerissenen, teilweise isolierten Ottervorkommen, dient.

Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz gehört der Otter zu den streng geschützten Arten, welcher auf der roten Liste als gefährdet eingestuft ist.

Otter-Zentrum Hankensbüttel

Das Otterzentrum Hankensbüttel bietet für Fischotter und Marder großräumig gestaltete Gehege, die den natürlichen Lebensräumen der Tiere nachempfunden sind. Im Otterzentrum kann man auch die nächsten Verwandten aus der Familie der Marder beobachten: Dachse, Hermeline, Steinmarder, Iltisse, Nerze, Minke und Baummarder. Zusätzlich die Otterhunde, eine Hunderasse, die vom Aussterben bedroht sind. Die Otterhunde wurden früher für die Jagd auf Otter verwendet.

Der „Otter-Pfad Hankensbüttel“ ist 3 km lang und beginnt am Otter-Zentrum. Er verbindet das Naturerlebniszentrum mit dem Ort Hankensbüttel. Eine Wanderung beinhaltet auch das Waldstück „Hagen“ sowie die Naturerlebnisbrücke. Der Otter-Pfad Hankensbüttel umfasst insgesamt 10 Naturerlebnisstationen.

Region um Otterndorf

Um Otterndorf lebte der Fischotter. Langsam kommt der Fischotter wieder in die Region zurück. Im Ahlen-Falkenberger Moor, die Seen bei Bederkesa und entlang der Oste und der Nebenbäche wurden vereinzelte Otter nachgewiesen.

Videos

Diverse Videos bei YouTube berichten üben den Fischotter. Ein paar Videos zum Fischotter findest Du in der Playlist von Der Otterndorfer auf YouTube.

Im folgenden Video berichtet Oli’s Wild Welt vom SWR Kindernetz in einem Beitrag über den Fischotter.

Otterndorf und Otter

Otterndorf ist mit dem Otter stark verbunden. Einmal trägt Otterndorf den Namen Otter in sich. Und dann findet man den Fischotter auch im Wappen von Otterndorf.

Ortsname

Die Entstehung des Ortsnamen Otterndorf ist ungeklärt. Johann Martin Müller (1722-1781) war im 18. Jahrhundert u.a. Rektor der Lateinschule in Otterndorf. Zu der Zeit befasste er sich auch mit der Geschichtsforschung des Land Hadeln. Damit erforschte er auch den Ursprung des Otterndorfer Ortsnamen. Er kam dabei zu mehreren mal mehr mal weniger wahrscheinlichen Möglichkeiten. Zu den wahrscheinlicheren Möglichkeiten kamen dabei u.a. der heute eher unbekannte Nebenfluss der Medem, die Otter, die sich mit der Medem vereinigte. Eine zweite wahrscheinliche Möglichkeit des Ursprungs des Otterndorfer Ortsnamen war die damals starke Verbreitung der Otter in der Region.

Wappentier

Mit dem Fischotter hat Otterndorf das passende Wappentier für seinen Namen gefunden. Der Fischotter gibt den Ortsnamen als Tier wieder. Der Balkenschild mit dem Rautenkranz ist das Wappen des historischen Stadtherrn, des Herzogs von Sachsen-Lauenburg.

Otterbrunnen

Direkt beim historischen Rathaus der Stadt Otterndorf befindet sich ein Otterbrunnen mit zwei Ottern in der Mitte. Dabei ist der Rand des Brunnen nach oben gewölbt in denen sich die beiden Otter im Wasser befinden.

Otti Otter

Otterndorf hat mit „Otti Otter“ sein eigenes Maskottchen. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich dabei um einen Otter. Bei verschiedenen Veranstaltungen der Stadt Otterndorf und des Stadtmarketings ist Otti Otter mit dabei und sorgt bei Groß und Klein für viel Spaß.

 

Quellen

https://www.nlwkn.niedersachsen.de/download/25876

https://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/fischotter

https://www.kindernetz.de/wissen/tierlexikon/steckbrief-fischotter-100.html

https://www.deutschewildtierstiftung.de/aktuelles/der-fischotter-ist-tier-des-jahres-2021

https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/fischotter

https://www.otterspotter.de

https://de.wikipedia.org/wiki/Fischotter

https://de.wikipedia.org/wiki/Otterndorf

Buch: “Otterndorf – 600 Jahre Stadtgeschichte an der Nordsee” von Axel Behne

Pressemitteilung Aktion Fischotterschutz e.V. 04.12.2020

Fischotter und Kormorane im Jagdfieber – https://www.youtube.com/watch?v=ftHR0fZ1fls

 

Bild

Beitragsbild von Peter Hoare auf Pixabay